Pornosprotten

Kennen Sie Denis Scheck? Der Bücherhansel aus dem „Ersten“ und Deutschlandfunk? Der hat vor Kurzem behauptet, dass Kochbücher wie Pornos wären. Sie hätten beide (Zitat) „einen enormen Sehens-, aber nur einen kläglichen Nutzwert“.

Kennen Sie „Food Network“, der amerikanische Kochshowfernsehsender? Nun, wenn man ehrlich ist, ist das der reinste Pornokanal. Vor allem für Leute, die sich viel aus Essen und Kochen machen. Das würde übrigens nicht nur Denis Scheck so empfinden, sondern auch Randy Marsh:

http://www.southpark.de/clips/sp_vid_359092/

So, jetzt muss ich aber langsam mal die Kurve kriegen. Genau die Show, welche Randy sich in dem Clip anguckt, die habe ich mir auch angeschaut. „Good Eats“ mit Alton Brown. Eine nette Sendung, die sich immer einem bestimmten Thema rund um Essen bzw. Kochen widmet. Meine Lieblingsepisoden sind natürlich die, über Mayonnaise und Butter. Obwohl ich gerade gelesen hab, dass es auch eine über Porterhouse Steaks geben soll! Die Folge die ich gestern gesehen habe trug den Titel „To live and let diet!“. Naja, das hat ja seine Gründe warum ich mir genau diese Folge angeschaut habe.

Jedenfalls hat der gute Herr Brown etwas zubereitet, dass ich nicht nur pornomäßig angegafft, sondern sogar selbst mal in die Tat umgesetzt habe. Und Sie können daran teil haben – sozusagen virtueller Gruppensex!

Los geht’s mit einer Dose geräucherter Sprotten (oder ähnliche, kleine, geräucherte Dosenfische). Das Öl der Sprotten wird in eine Schüssel abgegossen und aufgehoben.

In einer weiteren Schüssel wird eine Marinade aus Sherryessig (war keiner da, also hab ich Weißweinessig und Sherry gemischt), etwas Olivenöl, etwas Zitronenschale, Pfeffer und gehackter Petersilie angerührt. Da rein kommen dann die Sprotten; so für ne halbe Stunde.

Jetzt nimmt man ein schönes Schwarzbrot (ich hatte Vollkornbrot im Haus, war auch tiptop) und pinselt ca. drei Scheiben mit dem Öl aus der Sprottendose ein, kurz einziehen lassen, dann ab in den Toaster oder unter den Grill.

Als Nächstes, eine reife, weiche Avocado mit der Gabel und ein paar wenigen Tropfen Zitronensaft (damit sie schön grün bleibt) zerquetschen.

Den Avocadopamp auf das knusprige Brot schmieren. Dann die Fische mit einer Gabel in dieses Gematsche reindrücken. Das Ganze mit viel Zitronensaft, etwas gehackter Petersilie und ordentlich Flör de Säl toppen. Fertig!

Haben Sie auch gedacht, dass das ein bescheuertes Rezept ist? Frische Avocados mit Dosenfischen zu verhunzen!? Bei dem Gedanken daran rollen sich mir ja eigentlich schon die Zehnägel auf. Aber ruhig Blut, es schmeckt. Sogar richtig lecker. Schön frisch mit einer dezenten Räucherwürze. Was hier vor allem zum Tragen kommt, ist dieses für amerikanische Rezepte typische Ding, dass sich die Aromen erst im Mund während des Kauens verbinden. Das ist hauptsächlich so, wegen des groben Salzes, dass ja nur oben drauf gestreut wird.

Nicht so ganz verstehe ich, warum genau DIESES Rezept in der Diätfolge kam. Denn mit Fett wird hier ja nicht gegeizt. Na, immerhin sind es gesunde Fette.

Tse, ich fass es nicht – just wenn ich hier tippe, sagt der Hensler im Fernseher, dass Avocado gut zu Geräuchertem passt. Da haben wir’s!