Zum Inhalt springen

Karotten 3: Salat Var. 2

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Karotten 2: Salat Var. 1

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Karotten 1: Schälen

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Weinrallye Nr 45 -Reifer Wein-

Ein paar Dinge vorweg.

Schön ist, dass mit dieser Weinrallye mein Blog das erste mal offiziell bekannt gemacht wird. Ich habe zwar schon ein paar Artikel geschrieben, aber noch niemandem gesagt, dass es ihn gibt. Jetzt hat der geneigte Leser wenigstens was zum stöbern.

Logisch, dass das meine erste Weinrallye ist. Weinrallye – das ist nichts anderes als eine Themenvorgabe von Bloggern, an welcher sich weitere Blogger orientieren und zeitgleich Artikel über das gleiche Thema veröffentlichen. Dieses mal kommt das Thema „Reifer Wein“ vom Drunkenmonday Blog.

So und los geht’s:

1977 Beaulieu Vineyard „Burgundy“ , Napa Valley, USA

Und noch mal was vorweg: Die Flasche habe ich in einem Stapel Leergut zwischen anderen, noch vollen Flaschen gefunden, welcher bereits ein paar Tage in der Sonne stand. Das heißt, jemand hat diese Flasche bewusst weggeschmissen! Schauen wir mal: warum oder dumm!?

BV Burgundy 77

Das Beaulieu Vineyard KEIN Scheißladen ist, weiß hoffentlich jeder! Immerhin hat dort André Tchelistcheff lange Jahre gewirkt (allerdings nicht bis ’77) – Der ist für Kalifornien, was Hans Günter Schwarz für die Pfalz ist.

Das Etikett sagt, der Wein besteht aus:

21% „Napa Gamay“ (eher bekannt als Cahors – NICHT Gamay)

5% Frühburgunder

19% Pinot Noir

8% Petit Syrah

7% Mondeuse (kommt aus Savoyen)

19% Cabernet Sauvignon

14% Merlot (aha, so macht man also « Burgundy » !)

7% Gamay Beaujolais – Nein, wieder kein richtiger Gamay, sondern ein frühreifender PN Klon.

In amerikanischer Eiche gereift.

Ziemlich dreckig, die Flasche, das Vorderetikett fehlt. Naja, hat wohl auch schon ein paar Monate in irgendwelchen Kellern (inklusive Meinem) herumgegammelt.

BV Burgundy 77

Aufmachen: schöner Korken. Wer so einen Korken nimmt, der nimmt ihn nur für einen gescheiten Wein. Nicht für Bumbes.

BV Burgundy 77

Im Glas sieht der „Burgundy“ (aha!) noch recht frisch aus. Schönes, mittelkräftiges  Kirschrot, von einem leichten Braunton durchzogen. Leicht trübe.

In Der Nase riecht man zuerst nur einen etwas dumpfen, holzigen, an Nussschale erinnernden Ton. Nach ein paar Minuten kommt ein Hauch von Pflaumenmus und Mon Cherie Kirsche dazu. Über all dem schwebt ein ärgerlicher Geruch nach Schwarzwälder Schinken (den ich sonst ja schon gerne rieche!) und kalter, nasser Feuerstelle. Brrr!

BV Burgundy 77

Ich dachte, das geht vielleicht im großen Glas flöten, aber Pustekuchen. Das wurde nur noch schlimmer! Schade, denn sonst würde der Wein wirklich gut riechen. Fast noch frisch. Aber so nervt er leider.

Im Mund: SÄURE! Das Erste und das Letzte was der Wein bietet ist Säure. Das geht am Anfang, aber im Abgang stört es. Zwischendrin schmeckt man Kirsche und diese für Überseeweine so typische Eisennote – die wird natürlich von der Säure noch verstärkt. Die Tannine sind prima. Noch fein und dezent spürbar. Da gibt es nix zu nörgeln. Am Ende bleibt ein etwas herber Nachgeschmack nach Herbstlaub und eben Säure übrig.

Einen Tag später ist die störende Rauchnote nicht ganz verflogen. Sie hat sich zwar etwas zurückgezogen und man riecht plötzlich etwas Cola und irgendeine Wurst – mir fällt nicht ein welche – vielleicht ist es auch bloß Muskatnuss. Aber richtige Trinkfreude will leider immer noch nicht aufkommen.

Fazit: Die Amis mit ihren Weinnamen sind ja gespässig. „Burgundy“ – mit Cabernet und Merlot.

AHH Jetzt wollte ich gerade zu Diesem Thema noch etwas Recherche betreiben, aber ich vermute „Livingston cellars“ und der gute Herr „Carlo Rossi“ haben davon Wind bekommen  und lassen mich nicht auf ihre Websites. Den Begriff „Burgundy“ findet man heute in den USA eigentlich nur noch bei Gewächsen die jede „Big Bottle Party“ sprengen könnten.

Jetzt aber Trinkspaß beiseite – beiseite! Ich glaube es gab in 1977 bei BV noch einen „Special Burgundy“ (ts ts) welcher eine Stufe höher angesiedelt war. Also war dieser Wein wohl nie  „Top of the Pops“ Wenn man aber bedenkt, welche Odyssee die arme Flasche mitgemacht hat, dann kann man beruhigt sagen: In Ehren ergraut bzw. hat wohl irgendwann mal Spaß gemacht!

von Othegraven, 2008 Riesling Spätlese „Alte Reben“ Kanzemer Altenberg

Othegraven 2008 Altenberg Spätlese AR

Angenehm, aber deutlich gereift, mit dezenter Saarwürze, rotem Apfel und Maracuja bzw. exotischen Früchten im Geruch. Im Mund ein moderner, deutlich süßer Stil, mittlere Säure, ein Hauch von Schwarztee, mit einem schönen, langen, mineralischen Abgang. Macht viel Spaß, dürfte oder müsste sogar etwas verspielter sein. Hey, ein Artikel über einen Othegraven Wein, ohne „DEN NAMEN“!

Georg Mosbacher, 2007 Riesling Spätlese trocken, Deidesheimer Leinhöhle

Mosbacher 2007 Leinhöhle

Die Deidesheimer Leinhöhle ist eine meiner Lieblingslagen. Sie ist so ausgeprägt wiedererkennbar, wie man es selten schmeckt. Zugegeben, es sind nie Weine mit viel Eleganz, die aus ihr kommen, aber es sind immer üppige und an Aroma reiche und reife Weine, die das „Prädikat“ Deidesheimer Leinhöhle auf dem Etikett tragen dürfen. Faszinierend. Bei diesem Vertreter seiner Gattung riecht man schöne Limette, viel Pampelmuse, Zitronat, etwas Aprikose und ein bisschen Lakritze. Im Mund ist er leicht herb, cremig und weich, und wie man es von der Leinhöhle kennt mit Noten von Heu, Hefe und mit viel Schmelz. Nach ein paar Minuten im Glas riecht er immer klassischer, typischer und „weiniger“. Fast schon etwas altbacken. Ein rustikaler Wein, der aber auch genau so sein will. Ich mag die Leinhöhle – Die Weine aus ihr pfeifen auf eleganten Firlefanz und schmecken einfach nach Mehr. Macht Spaß. Basta!

Peter Lauer, 2008 Riesling Ayler Kupp „Unterstenbusch“ Fass 12 – angeblich trocken

Lauer 2008 Unterstenbusch

Ist er jetzt trocken oder nicht? Bei Mosel Saar Ruwer Weinen ist das oft gar nicht so wichtig. Und deshalb nörgle ich nicht rum. In der Nase hat der Wein einen dezenten Spontistinker, riecht nach rotem und angebissenem Apfel, und weißem Pfeffer. Im Geschmack offenbart er einen klaren, ruhigen Stil. Aromen von weißem Pfirsich treten zutage. Ein sehr fruchtiger Wein, der aber trotzdem ganz in sich ruht und nicht nervt. Souverän auf den Punkt erzeugt. Wird mit Luft immer fruchtiger (Apfel). Macht viel Spaß, sehr viel Spaß, eigentlich ist’s die Frage, wie viel mehr Spaß er überhaupt noch machen kann und ob er deshalb nicht schon abartig cool ist.

Emrich- Schönleber, 2007 Riesling -R- Monzinger Halenberg

E S 07 R

Der Wein hat eine feine, gereifte Art, riecht nach Orangeat, Zitronat und Pampelmuse, aber auch nach Birne und angebissenem Apfel.Im Mund für den, der nicht weiß was ihn erwartet, eine überraschende, spürbare Süße, weiche Säure und gewisse Cremigkeit. Obwohl er durch die reife und die süße Art eine gewisse Plumpheit erwarten lässt, bleibt es ein elegantes Tröpfchen und ist nicht schwerfällig. Etwas Scharfes hat er und ist mittellang im Abschluss. Ein feiner Wein, der auf jeden Fall Spaß macht. Das einzige Problem, dass er hat (wenn er denn eins haben sollte) ist, dass es ein Wein von Emrich- Schönleber ist und man deshalb erwartet, dass es ein großer Wein mit mordsmäßigem Alterungspotenzial und Finesse und blabla… Nein, er ist einfach nur richtig gut. Entweder steckt er vielleicht grad in einem kleinen Loch und man müsste ihn mal in ein paar Jahren probieren, oder er ist eben einfach nur richtig gut.